06.12.2023
Einer der wichtigsten Kanalabschnitte der Stadt Cloppenburg wies einen hohen Sanierungsbedarf auf. Für die Sanierung der Schmutzwasserschächte kam ein GFK-Schacht-in-Schacht-System zum Einsatz.
Die zu sanierenden Schächte im Ritzereiweg gehören zum Schmutzwassersammler DN 700, der vom Stadtgebiet zur Kläranlage führt. Die Schmutzwasserschächte weisen einen Durchmesser von 1.000 mm bei einer Tiefe von 2.600 mm bis 4.800 mm auf. Das Schadensbild der Schächte, bestehend aus einem gemauerten Unterteil und den darauf aufgesetzten Betonschachtringen, zeigte einen sehr starken Angriff durch biogene Schwefelsäure; zudem war ein enormer Grundwassereintritt zu verzeichnen.
Die Stadtverwaltung stand vor der Frage, ob eine Sanierung der Schächte in geschlossener Bauweise möglich oder ein Neubau der Schächte notwendig ist. In Abwägung aller Optionen und enger Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro entschied sich die Stadt Cloppenburg für eine nahezu grabenlose Sanierungsvariante der insgesamt 23 Schmutzwasserschächte. Den Zuschlag für die Ausführung des ausgeschriebenen Bauprojektes erhielt die Firma Swietelsky-Faber GmbH.
Als Ergebnis der Sanierungsmaßnahme sollten die Schächte dauerhaft dicht, statisch tragfähig und resistent gegen Biogeneschwefelkorrosion sein. 17 der insgesamt 23 Schmutzwasserschächte wurden mittels eines GFK-Schacht-in-Schacht-Systems bis GOK saniert. Die übrigen fünf Schächte wurden im Bereich der gemauerten Schachtunterteile mit einem GFK-Schacht-in-Schacht-System instand gesetzt.
Um eine fachgerechte Sanierung der Schmutzwasserschächte unter Einhaltung der geltenden UVV durchzuführen, wurde das Abwasser des Schmutzwassersammlers umgeleitet. Dazu errichtete die Firma BL Wasserbau GmbH auf eine Länge von ca. 1.300 m eine redundante Vorflutanlage mit leistungsstarken Pumpen und eine Rohrtrasse DN 500 mit einer Vielzahl an Rohrbrücken. Nach der Inbetriebnahme der Vorflutanlage wurden die Schächte mittels 3D-Scan exakt vermessen und die vorbereitenden Arbeiten starteten. Aus den gewonnenen Daten des Scans erstellte die Firma Predl GmbH digitale Modelle und Zeichnungen, um für jeden Schacht ein passendes GFK-Schacht-in-Schacht-System zu fertigen.
Eine besondere Herausforderung bestand neben der eigentlichen Sanierung der Schächte darin, die passenden Materialien für die Sanierungsarbeiten festzulegen. Insbesondere der Vergussmörtel, der für das Verfüllen des Ringraums benötigt wurde, musste eine Vielzahl an Kriterien erfüllen. „Wir mussten zu einem sichergehen, dass der verwendete Vergussmörtel sich vor Ort gut verarbeiten lässt, aber auch bestimmte Eigenschaften mitbringt, wie z.B. eine gute Fließfähigkeit und schnelle Aushärtezeiten. Der Mörtel musste das restliche Grundwasser aus dem Ringraum verdrängen, ohne sich dabei zu entmischen. Des Weiteren ist auch die Festigkeit des Mörtels äußerst wichtig, denn dieser trägt zur statischen Standsicherheit einen erheblichen Teil bei“, erklärt der zuständige Bauleiter/Niederlassungsleiter der Swietelsky-Faber GmbH in Hamburg Dimitri Bezmenov.
Auf der Suche nach dem am besten geeigneten Material habe Swietelsky seinen langjährigen Lieferanten MC-Bauchemie kontaktiert und zusammen im Vorfeld mehrere MC-Produkte getestet und analysiert. „Nach einer Reihe von Versuchen legten wir gemeinsam ein optimales Produkt fest, welches zu dem Erfolg der Gesamtbaumaßnahme beitragen sollte“, so Bezmenov weiter.
Nach Abschluss aller Vorbereitungen wurde mit der eigentlichen Sanierung der Schachtbauwerke begonnen. Um die Schacht-in-Schachtsysteme in die bestehenden Schmutzwasserschächte einzubauen, mussten die Konen der Schächte ausgebaut werden. Dieses wurde durch den Nachunternehmer Firma Gottfried Stehnke GmbH & Co. KG „just in time“ gemäß Bauzeitenplan ausgeführt.
Das aus drei Bauteilen bestehende GFK-Schacht-in-Schacht-System baute Swietelsky-Faber in die Bestandsschächte ein, richtete es aus und fixierte es. Im Anschluss wurde der Ringraum mit dem Spezialmörtel etappenweise vergossen. Nach Aushärtung des Vergussmörtels wurden die angebrachten Fixierungen ausgebaut. Die Übergänge zu den ankommenden und abgehenden Rohrleitungen sowie der Übergang zwischen dem neuen Schachtunterteil und dem GFK-Schachtrohr wurden durch GFK-Laminat fachmännisch hergestellt. Abschließend wurden die Schachtabdeckplatten auf die sanierten GFK-Schächte aufgesetzt und die Straßenoberflächen wiederhergestellt.
Die sanierten Schachtbauwerke haben nach Abschluss der Arbeiten ein Innendurchmesser von 900 mm und sind nahezu fugenlos hergestellt. So halten diese Schächte sämtlichen Belastungen stand und gewährleisten einen sicheren Betrieb des Abwassernetzes über Jahrzehnte. Das von der Swietelsky-Faber eingesetzte Schacht-in-Schacht-Verfahren ist damit eine kosteneffektive Alternative zum klassischen Neubau in offener Bauweise. Neben der Wirtschaftlichkeit ist das Verfahren auch eine schnellere und damit auch ressourcenschonendere Methode.
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