06.06.2018

Mineralische Sanierung im Kanal gemäß ZTV-ING

Unter dem Obersalzberg in Berchtesgaden warten nicht nur historische Geheimnisse aus dunkler Vergangenheit, sondern auch ingenieurmäßige Herausforderungen im Bereich der Kanalsanierung. Vor einer dieser tollen Aufgaben stand die Swietelsky-Faber GmbH, Niederlassung Surheim, im Herbst 2017.

Eingesetzte Leistungen im Projekt:

 

Projektbeschreibung

Zu sanieren war ein Abschnitt des Weberbichelgrabens der Gemeinde Marktschellenberg; konkret ein Regenwasserüberlauf eines Gebirgsbaches mit der Länge von 160 m. Dieser Regenwasserüberlauf bestand aus einem Kastenprofil der Abmessungen von 0,9 m bis 1,3 m Höhe und von 1,0 m bis 2,0 m in der Breite. Der alte Bachverlauf wurde seitlich mit Bruchsteinmauerwerk auf 45 m Länge in Ortbeton verbaut. Über die Seitenwände wurde eine Ortbetondecke betoniert.

Die Planung der Sanierung übernahm das Ingenieurbüro Dippold und Gerold aus Prien.

Bei der Sanierung lag der Aufgabenschwerpunkt in der statischen Ertüchtigung des Kanals, da der gesamte Abschnitt mit Häusern überbaut ist. Große Klüfte und Hohlräume bereiteten großes Kopfzerbrechen über die Standfähigkeit. Um die Anforderungen nach ZTV-ING an das Mörtelsystem bzgl. der statischen Anforderungen mit hohen E-Modulen und der chemischen Widerstandsfähigkeit, aufgrund Frosttausalzmittel, zu erfüllen, kam der Betofix R4 SR Mörtel der Fa. Remmers zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen klassischen PCC II Mörtel mit einer systemzugelassenen mineralischen Haftbrücke Betofix KHB. Damit die Firma Remmers die Bedingungen im Kanal erfüllen konnte, wurde das klassische Betofix R4 –System mit der Expositionsklasse XA3 sowie Widerstandsfähigkeit gegen hohen Sulfatangriff und biogene Schwefelsäure (pH 3,35 – 14) erweitert. Entstanden ist daraus der Betofix R4 SR Mörtel. Dieses Mörtelsystem kann auch als Beschichtungsmörtel in Schachtbauwerken und bei Ab- und Trinkwasseranlagen verwendet werden.

Das Sanierungsvolumen von 250.000 EUR (netto) musste in einer Bauzeit von 5 Wochen realisiert werden. Hierzu wurde auf die Betonsanierungsmannschaften des Mutterkonzerns Swietelsky aus Salzburg und einer weiteren Tochtergesellschaft des Swietelsky-Konzerns, der HTB aus Kufstein zurückgegriffen.

Um eine fachgerechte Untergrundvorbereitung zu erzielen, wurde das HDW-Verfahren gewählt. Hier wurden mit einem Strahldruck von 1000 bar bereits sehr gute Ergebnisse erzielt. Die danach gezogenen Haftzugwerte erfüllten die geforderten Eigenschaften gemäß ZTV-ING. Daher konnte auf eine Erhöhung der Drücke verzichtet werden. 

Als Nächstes wurden 280 m² Wandfläche der Flussbausteine neu verfugt, damit die Steine wieder hohlraumfrei satt aufeinander lagen. 40 Zuläufe mussten hierzu wieder fachgerecht eingebunden werden und der 45 m lange Ortbetonabschnitt sollte mit Spritzbeton ertüchtigt werden. Hierbei wurden Edelstahlverankerungen bestehend aus 20 cm langen A4 Sechskantschrauben über den gesamten Kanalquerschnitt in einem Raster von 20 x 20 cm, 10 cm tief eingebohrt und mit Hilti Hit HY verklebt. Um die Zugkräfte aufnehmen zu können, wurde Stabstahl Bst 500 S d=10 mm längs und quer auf die Ankerköpfe gebunden. Anschließend wurde das gesamte System mit Spritzbeton mit einer Überdeckung von cnom= 5,5 cm im Trockenspritzverfahren zugespritzt. Hierbei wurde erst mit normalen Spritzbeton vorgespritzt und das Finish mit Betofix R4 SR, welcher auch als SPCC dienen kann, ausgeführt.

Um den Spitzenwetterabfluss von bis zu 400 l / s bei Starkregen geregelt ableiten zu können, musste ein neues Gerinne ausgebildet werden. Hier konnte auf die gesamte Länge ein Gefälle-Estrich ebenfalls mit Betofix R4 SR ausgebildet werden. Der Estrich musste hierbei auf den ersten 30 m des Abschnitts, aufgrund des geringen Gefälles, als Pendelrinne ausgebildet werden, um eine geregelten Wasserabfluss gewährleisten zu können. Hervorzuheben ist, dass die gesamte Länge fugenlos ausgebildet wurde. Es konnten auch 3 Monate nach Abnahme nicht einmal Haarrisse festgestellt werden. Grund hierfür sind die guten mechanischen Eigenschaften des Sanierungssystems, das mit SIVV-Scheinen ausgebildete Sanierungsteam und die guten klimatischen Bedingungen im Herbst mit hoher Luftfeuchtigkeit. Um Schwindrisse zu verhindern, wurde vor allem auf die Mischung des Mörtels mit Collomix-Zwangsmischern und die exakte Zugabe der Wassermenge Wert gelegt. Die zu schnelle Austrocknung des Mörtels konnte mit dem Nachbehandlungsmittel „Betonhaut“ der Firma Remmers verhindert werden. Die Förderung des Mörtels wurde mit einer Estrichpumpe der Marke Brinkmann Estrichboy ausgeführt.     

Die letzten 26 m bestanden aus einer Verrohrung DN 1000, welche direkt in die Berchtesgadener Ache mündete. Dieser Abschnitt konnte standardgemäß mit einem GFK-Inliner DN 1000 System Brandeburger saniert werden.

Das sehr positive Ergebnis zeigt vor allem die Leistungsfähigkeit der Swietelsky-Faber NL Surheim in Verbindung mit dem Swietelsy-Konzernverbund. Vor allem durch die Manpower der Swietelsky Salzburg konnte hier der sehr straffe Terminplan geschafft werden.

Ein großes Lob an alle Beteiligten.

Autor: Hans Christian Lehner

Projektbilder

Vernadelung für Spritzbetonschale 
Vernadelung für Spritzbetonschale
Fertige Spritzbetonschale mit Gerinne-Estrich 
Fertige Spritzbetonschale mit Gerinne-Estrich
 
 

Dekra Arbeitssicherheit SCC
TÜV Süd ISO 45001
TÜV Süd ISO 14001
TÜV Süd ISO 9001
Güteschutz Kanalbau
 
Gützeschutz Kanalbau - Z
Energieaudit HTC
PQ VOB
PQ VOB
 
 
EMB Wertemanagement Bau
 
 
 
 
 

Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung

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D-55483 Schlierschied

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