02.11.2020
Premiere in einer echten Problemzone: Zum ersten Mal hat ein großer Chemiekonzern auf seinem Gelände Schachtliner aus Vinylesterharz auf seinem Areal beauftragt. Wo bisher mit viel zeitlichem Aufwand GFK-Handlaminat zum Einsatz kam, ließ sich nun der SF-Schachtliner von Swietelsky-Faber im Laufe eines einzigen Tages installieren.
Die Sanierung von Abwasserbauwerken in Industrieanlagen ist stets mit
besonderem Aufwand verbunden: Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
und mit Pressluft-Vollatemschutz kann der Einbau von Handlaminat bis
zu fünf Tage für ein Bauwerk beanspruchen. Entsprechend sind waren
die Kosten, die die Wasserhaltung und die betrieblichen
Einschränkungen in diesem Zeitraum mit sich bringen. Ein neues
Verfahren versprach nun, Zeit und Geld einzusparen:
Der
SF-Schachtliner, eine Entwicklung von Swietelsky-Faber.
Zum Einsatz kam der VE Schachtliner in einer Nennweite von DN 1400. Normalerweise ist dieser auf Standardschächte ausgelegt – doch nicht selten gibt es in Industrieanlagen Sonderbauwerke mit diversen Tiefenlagen. Der SF-Schachtliner der Swietelsky-Faber GmbH ist auch für die schwierigen Fälle gewappnet – wie die Auskleidung der rechteckigen Bauwerke und sonstigen Sondermaßen: „Uns gelingt damit quasi die Quadratur des Kreises“, scherzt Michel Buonagura, Bauleiter der Niederlassung Swietelsky-Faber Alzey.
Die große Bandbreite der Einsatzfähigkeit ist Ergebnis eines langjährigen Entwicklungsprozesses bei Swietelsky-Faber: Das Sanierungsunternehmen hat auf den eigenen Betriebsgeländen in den umfangreiche Testbaustellen eingerichtet. Dabei konnten die Ingenieure zeigen: Mit einer entsprechenden Arbeitsvorbereitung, die die Dehnfähigkeit des Liners berücksichtigt, können Sonderbauwerke mit enormen Tiefenlagen ausgekleidet werden.
Übrigens: Die Einsatzfähigkeit des SF-Schachtliners ist von unabhängiger Seite bestätigt: Das IKT hat die Anwendungstauglichkeit mit der Note „sehr gut“ (1,5) bewertet.
Besonders interessant für das Chemiewerk war auch der Werkstoff, aus dem der SF Schachtliner besteht: Vinylesterharz. „VE-Harz hat im ausgehärteten Zustand eine hohe chemische Beständigkeit und ist damit ideal für die besonders aggressive Abwassersituation in Chemiewerken geeignet“, beschreibt Buonagura.
Im Vorfeld der Sanierung auf dem Werksgelände hatten Swietelsky-Faber und der Auftraggeber alle notwendigen technischen Vorkehrungen getroffen. Die Ingenieure warfen mehr als nur einen prüfenden Blick auf die Konditionen und Imperfektionen der Bauwerke. Auch Dichtheitsprüfungen und statische Berechnungen wurden durchgeführt, um nichts dem Zufall zu überlassen. Eine vorherige Abdichtung – zum Beispiel mit Hilfe von Injektionen – oder eine mineralische Vorprofilierung waren für den Einbau der SF-Schachtliner nicht notwendig.
Werksgetränkt, vorkonfektioniert auf die rechteckigen Sondermaße und einsatzbereit – so erschienen am Tag der Sanierung die SF-Schachtliner DN 1400 mit einer Wanddicke von sechs Millimetern und Einbautiefen von bis zu 5,10 Meter. Innerhalb von nur sechs Stunden erfolgten Aufbau, Aushärtung und Abbau eines Schachtliners in den rechteckigen Bauwerken. Eine zeitliche Meisterleistung, die Buonagura und seinem Team einiges abforderte: "In dieser Größenordnung haben wir von der Niederlassung Alzey noch keine SF Schachtliner eingebaut", so der Bauleiter.
Mit dem SF Schachtliner saniert Swietelsky-Faber schadhafte Schachtbauwerke im Nennweitenbereich von 800mm bis 1500mm. Die Technologie basiert auf dem Schlauchliningverfahren gemäß DIN EN ISO 11296-4. Zur Verwendung kommen werksgetränkte und vorkonfektionierte SAERTEXLiner gemäß allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung Z-42.3-350 (in Bearbeitung). Nach der Sanierung bleibt ein Abwasserschachtbauwerk, das einer weiteren Nutzungsdauer von mindestens weiteren 50 Jahren standhält.
In allen Niederlassungen von Swietelsky-Faber gehören zurzeit die Schachtbausanierungen mit den SF-Schachtliner zum Repertoire. Die erforderliche Gerätetechnik wird bereits in Freilassing, Blomberg und in Alzey vorgehalten.
Bauleiter Buonagura sieht in dieser Technologie ein starkes Wachstumspotenzial: „Nach unserer Einschätzung wird sich das automatisierte Verfahren immer stärker gegenüber dem klassischen Handlaminat durchsetzen“, schätzt der Ingenieur. Besonders relevant sei der Einsatz des SF-Schachtliners für Betriebe, die ihren eigenen Produktionsablauf so gering wie möglich zu stören versuchen. In der Zukunft könnten noch weitere Arbeitsschritte automatisiert werden: „Wir arbeiten aktuell an einem Schachtliner, der eine Sanierung inklusive Schachtgerinne ermöglicht“, verrät Buonagura.
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