20.06.2008

Kanalsanierung im Chemiepark Troisdorf

Wichtige Rolle für lichthärtende GFK-Schlauchliner

Kanalsanierung im laufenden Industriebetrieb stellt stets besonders hohe Anforderungen an Planung, Bauleitung und Bauausführung. Erst recht gilt das, wenn ein Standort über 120 Jahre alt ist, wie im Falle des Chemieparks Troisdorf. Die Brendebach Ingenieure GmbH, Wissen, begann 1998 mit der Be- und Zustandserfassung der Abwasserinfrastruktur des Chemieparks, erarbeitete auf Grund der erhobenen Befunde ein Sanierungskonzept und betreute dessen Realisierung. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Sanierung hoch belasteter Schmutzwasserkanälen mit lichthärtenden Glasfaser-Schlauchlinern durch die Swietelsky- Faber GmbH, Niederlassung Blomberg.

Eingesetzte Leistungen im Projekt:

 

Projektbeschreibung

Gemeinsam mit der Dynamit Nobel GmbH betreibt die ORICA Germany GmbH, Tochter eines international aufgestellten Chemiekonzerns den Chemiepark Troisdorf. Kern der hier angesiedelten Sonderchemie-Produktion sind kommerzielle Zünd- und Sprengstoffsysteme. Entsprechend hoch sind die Umwelt- und Sicherheitsstandards in dem 70 Hektar großen Areal. Folgerichtig begannen die Betreiber bereits Anfang Mitte der 90er Jahre mit der Inspektion der 17 Kilometer langen Trennkanalisation des Werks. Federführend mit dieser Aufgabe betreut wurde die Brendebach Ingenieure GmbH aus Wissen/Sieg. Zu den Aufgaben des Ingenieurbüros gehörte die Ausschreibung und Projektbegleitung der Kanal-TV- Inspektion und die Vervollständigung der Netzdaten, vor allem im Bereich der Anschlussleitungen. Nach der Erhebung, Plausibilitätskontrolle und Bereinigung der Kanalbestandsdaten wurden diese gemeinsam mit den bei der TV-Befahrung erhobenen Zustandsdaten in das gleichfalls vom Ing.-Büro Brendebach betreute Kanaldatenbank-System importiert. Als Vorbereitung zur Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes wurden die Befunde aus dem Untergrund ingenieurtechnisch klassifiziert und Handlungsprioritäten daraus abgeleitet.

Die ersten daraus resultierenden Sanierungsarbeiten mit besonders hoher Dringlichkeit wurden bereits 1998 umgesetzt, während die TV-Inspektionskampagne noch lief. Die von den Spezialisten des Ingenieurbüros entwickelten Sanierungslösungen umfassten fast das gesamte Spektrum der technischen Möglichkeiten: Vom offenen Austausch „hoffnungslos“ schadhafter Fälle und Neuverlegung per Berstlining über partielle Reparaturen aller Art bis hin zu unterschiedlichen Renovationstechniken: Lang- und Kurzrohrlining kam ebenso zur Anwendung wie die Schlauchlining- Technologie. Konsequent und strikt „ganzheitlich“ wurden auch die Schächte des Werks in die Sanierung einbezogen. Auch hier kam ein breites Spektrum aktueller Sanierungswerkstoffe und –Techniken zum Einsatz.

Angesichts hoch belasteter Abwässer mit teilweise extremen Eigenschaften, wie pH-Werten zwischen 1 und 14, wurden an die Sanierung der eigentlichen Schmutzwasserkanalisation ganz besondere Sicherheits-Maßstäbe gelegt. In den 50 bis 60 Jahre alten Steinzeug-Schmutzwasserleitungen waren Schäden angetroffen worden, die wesentlich auf die örtlichen Bodenbedingungen zurückzuführen waren. In den Sandböden hatten sich die Leitung im Laufe der Jahre gesetzt; die Folge waren undichte Rohrverbindungen, Risse im Muffenbereich und nicht zuletzt undichte Anschlusseinbindungen. Dennoch war die Mehrzahl der Rohre noch als „Altrohrzustand II“ einzustufen, so dass in diesen Fällen eine grabenlos Sanierung mit Schlauchlinern nicht nur in Frage kam, sondern von den Planern angesichts der Randbedingungen als optimal beurteilt wurde: Die laufende Sonderchemieproduktion durfte durch die Bauvorhaben keinesfalls gestört werden.

Die Vorbereitung der Schlauchlinersanierung von Schmutzwasserkanälen stellte das Ingenieurbüro vor allem unter zwei Gesichtspunkten vor eine Herausforderung: Es galt, zu einen das optimale Linersystem zu finden und auf dieser Grundlage dann eine praktikable Bauablaufplanung für die teils sehr schwierigen Arbeitsbedingungen im Werk zu entwickeln: Viele für die Sanierung benötigte Kontrollschächte waren für Sanierungsfahrzeuge nicht zugänglich oder konnten nur restriktiv genutzt werden, um Betriebsabläufe nicht zu stören. Es waren somit nicht nur Liner gefragt, die den vorgegebenen materialtechnischen Anforderungen genügten, sondern deren Einbauverfahren auf die Bedingungen laufenden 3-Schicht-Werksbetriebes abgestimmt werden konnten. In enger Zusammenarbeit mit dem Umweltlabor des Chemieparks Troisdorf entschied sich das Ingenieurbüro letztlich für den Einsatz von GFK-Linern mit einem nach Maßgabe des abwasserseitigen Anforderungsprofils ausgelegten Harzsystem , die im Lichthärteverfahren installiert werden sollten. Für diese Einbau- und Härtungsvariante sprachen kurze Einbau- und Härtungszeiten und ein sehr geringes, dafür hoch mobiles Bau- Equipment. Letztlich bekam für die praktische Durchführung die Swietelsky- Faber GmbH, Niederlassung Blomberg, mit dem Berolina-Liner-Verfahren den Zuschlag. Niederlassungsleiter Wolfram Kopp kennt sich durch jahrelange Erfahrung in zu sanierenden Chemieanlagen bestens aus – ein kaum zu unterschätzender Vorteil bei einem Projekt mit extrem hohen Ausführungsrisiken, die bereits im Vorfeld der Ausschreibung erkennbar wurden. Solche Erfahrung wussten auch die Bauleiter des Ingenieurbüros zu schätzen, von denen selbst ständige Präsenz ebenso gefordert war wie detaillierte Ortskenntnis und Überblick über die Produktionsabläufe. Organisatorisches Geschick, technische Kompetenz und vor allem Erfahrung der ausführenden Mitarbeiter waren bei der erfolgreichen Projektabwicklung wesentliche Grundlagen.

Insgesamt wurden 2007/2008 in zwei Bauabschnitten 380 Meter DN 200 / 250 in zehn Einzelhaltungen sowie 350 Meter DN 500 durch lichthärtenden GFK-Liner in sechs Installationen saniert.

Beim Berolina- Liner- Verfahren werden die Schlauchliner lichtdicht verpackt an der Baustelle angeliefert und dort über einen geöffneten Schacht per Winde in den Kanal eingezogen. Im Rohr werden die beidseitig druckdicht verschlossenen Liner mit Luftdruck formschlüssig aufgestellt. Ein UV-Lampenzug durchfährt den Liner mit einer exakt an Durchmesser und Wandstärke des Glasfaserschlauches ausgerichteten Geschwindigkeit; die dabei abgegebene UV-Strahlungsdosis sorgt für eine schnelle und vollständige Aushärtung des vorher flexiblen Schlauches zum selbsttragenden GFK-Rohr. Diese Aushärtung war jeweils bis zum Beginn der Frühschicht um 7 Uhr abgeschlossen.

Der ausgehärtete Berolina-Liner zeichnet sich durch leistungsstarke Statik, chemische Resistenz im Rahmen der vorgegeben Harz-Spezialrezeptur und exzellente Abflusseigenschaften aus; Die Qualitäts-Eigenkontrolle durch automatische EDV-Erfassung und Dokumentation aller wichtigen Betriebsparameter des Installations- und Härtungsvorgangs wurde ergänzt durch eine labortechnische Fremdüberwachung von Probestücken der eingebauten Gewerke. Diese Laborprüfung attestierte den durch Swietelsky-Faber installierten Linern ein „in jeder Hinsicht bestanden“. Durch den Einsatz moderner Schlauchlining-Technologie ließ sich also im Chemiepark Troisdorf eine nachhaltige und zugleich wirtschaftliche Sanierung ohne spürbare Auswirkungen auf die laufende Produktion realisieren – ein Erfolg nicht nur für die Sanierer, sondern auch für das verantwortliche Ingenieurbüro, das mit System und Anwender ganz offensichtlich „auf das richtige Pferd gesetzt“ hatte.

 

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